Meine Freundin Grete war viele Jahre Mitglied der Aquarellmalgruppe, die Johanna Wolfram (+ 2014) und ich 2002 gegründet hatten. Ich hatte Grete anlässlich des Schulprojektes »Leben im Dorf – Dorf(er)leben« kennengelernt, als sie 2003 den Kindern von ihrer ehemaligen Tätigkeit als Greißlerin in Merkersdorf erzählte. Kurz danach fragte sie mich, ob sie sich unserer Malgruppe anschließen könnte.

Regelmäßig fuhr sie ab damals mit der Gruppe zu vielen Malplätzen in der Stadtgemeinde Hardegg, in der Umgebung im Wein- und Waldviertel, in Südmähren, einmal nahm sie sogar am Mal-/Gambenseminar im Südburgenland teil. Jedes Monat malten wir ein Wochenende lang en plein air, bei Regen aber auch in der Pension Lily, wo viele Malerinnen übernachteten oder in der Galerie.
Als Grete wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr fähig war mit uns unterwegs zu sein, und später, während der Pandemie, habe ich sie regelmäßig in Hofern besucht. Vor allem vor Ostern und vor Weihnachten war ihr das Malen wichtig, weil wir da Motive für ihre „Glückwunschkarten“ entwarfen, die sie dann per Mail verschickte.
Nach ihrem plötzlichen Tod habe ich vorgeschlagen mit ihren Bildern eine Gedächtnisaussstellung in der Galerie Kultur•Punkt Hardegg zu veranstalten. Außertourlich wurde als Termin Karfreitag 14 Uhr für die Vernissage ausgewählt. Mit Gretes Tochter Monika durfte ich im ganzen Haus alle aufgehängten Bildern besichtigen und die Mappen durchgeblättern, und wir wählten gemeinsam jene Werke für die Ausstellung aus, die im Lauf der Jahre bei unseren Treffen mit Kreis der Malgruppe entstanden sind.




Mit Hilfe von Monika und Hannes konnte ich eine sehr dicht gehängte Ausstellung gestalten, ohne Passepartouts und Rahmen, mit Hilfe des Stangen- und Klammern-Systems meines Bruders Herbert. Alle Bilder sind im Freien in den Dörfern der Stadtgemeinde bzw. in der näheren Umgebung entstanden. Und da Grete außer ihrer Signatur weder Ort noch Datum auf den Blättern notiert hatte, wurde der Spaziergang durch die Ausstellung für die Besucherinnen zu einer Rätsel-Ralley.
Unsere Obfrau Gitti Woletz und Monika begrüßten die zahlreich erschienenen Gäste. Dann hielt ich meine sehr persönliche Rede, in der ich wegen Zeitmangels nur auf Gretes Malstil und Mitgliedschaft in der Malgruppe eingehen konnte – schon um 15 Uhr begann in der Kirche die Ostermesse. Es passte gut, denn Grete war ein tief gläubiger Mensch. Diesen Aspekt und ihren lieben, hilfsbereiten Charakter habe ich in folgendem ergänzenden Text beleuchtet:
Gretes Bilder benötigen für ihre Wirkung keinen Rahmen – die Vernissage jedoch wurde mit Musik sehr passend umrahmt vom Querflötenensemble Golden Quartett der Musikschule Retz:
Karoline Schöbinger-Muck, Theresa Stumpf, Lena Van Dyck und Alexandra Frank.
Die Ausstellung war an den Osterfeiertagen und dem darauf folgenden Wochenende zu besichtigen. Mehrere von Gretes Werken fanden LiebhaberInnen, wenn später noch jemand Interesse an einem Bild hat: Wendet euch bitte an Monika Krammer, die nun in Gretes Haus in Hofern wohnt.
Einen Rückblick auf die gut besuchte Vernissage hat Hans Briebauer auf der Galerie-Website verfasst, ergänzt durch ein Fotoalbum:
https://www.kulturpunkt-hardegg.com/2025/04/rueckblick-vernissage-1-2025/
Am Ende seines Beitrag ist der Videofilm von Gerhard Pfaller/W4TV und der NÖN-Bericht von Wolfgang Hanousek zu finden.
Die Bilder-Wände im Überblick.




